30.01.2008 |
Diesterheft
- Bild & Objektkunst Ausstellung "Atelier
An den Linden"
An den Linden 6, 40489 Düsseldorf-Angermund
verlängert bis 15.3.2008
www.diesterheft-brehme.de
Installation „Handschuhe“Ich sammle
Federn. Gebrauchte Federn: Federn von Menschen, die ich persönlich
kenne oder auch nicht. Was ich aber sicher weiss: Sie haben auf diesen
Federn geschlafen, geträumt, gedacht, gewacht.
Im Übergang zwischen Traum und Wirklichkeit ist ja viel mehr möglich
als mit wachem Verstand. Der Schlaf, der Halbschlaf, der Nichtschlaf...
ist das ungesteuerte, variantenreiche Sein. So lustvoll, so liebevoll,
so gefährlich, so abgründig, so abstoßend. In der Dunkelheit
der Nacht kommt die Wahrheit ans Licht. Doch sie fliegt so schnell auf
und davon.
Man möchte manches mit Händen greifen, festhalten, für
sich gewinnen, einfangen, riechen, schmecken. Man möchte es dem
Ich einverleiben, um es nicht zu verlieren.
Ich stopfe Federn in Vinylhandschuhe. Ich verdichte Federn. Ich bringe
das alles in eine Form, eine entsprechende Form: Hände, mit denen
alles möglich ist, im Tun und im Lassen, im Denken und Empfinden,
im Begreifen und Fühlen.
Der Übergang zwischen Traum und Wirklichkeit im Hand-Format, handlich,
händelbar. Ich rette etwas in die Wirklichkeit des Tages, wo oft
gesagt wird: So ist es nicht, so geht es nicht, es bleibt alles nur ein
Traum.
Ich lege diese Handschuhe auf den Boden. Auf einer Fläche von 2
x 3 m (und immer mehr und immer größer). Ich kombiniere, komponiere,
komprimiere. „Wir erfassen kaum, was auf Erden ist, und begreifens
nur schwer, was wir in den Händen haben. Was aber im Himmel ist, wer hat es
erforscht?“ (aus: Apokryphen, Weisheit 9, 16)Reaktionen von Ausstellungsbesuchern:„Die
Handschuhe – doch nicht aus Gips, sondern ganz angenehm,
als ich sie anfassen durfte. Viele Gefühle... weich.“„Handschuhe – aufgebaut wie eine Klage.“„Das
könnten Hände von einem Engel sein.“„Die Hände
kommen auf mich zu, wollen nach mir greifen. Hier kann ich nicht bleiben.“
|